Ist auf die USA noch Verlass?
Oberst i Gst aD Jürg Kürsener
Nach dem Beschluss der EU-Kommission, 800 Milliarden Euro für die Rüstung einzuplanen, nachdem auf Trump nicht mehr Verlass ist, nennt Köppel das «Kriegsbesoffenes Europa». Die Amis haben den Ausverkauf Russlands dirigiert. Putin hat die Staatlichkeit erfolgreich installiert. Die schlechte Stimmung in Moskau ist verflogen, Umfragen in Russland sind nicht gefakt. Das ist eine Tatsache. Die russische Wirtschaft ist resilient. Die zeige eine starke Performance. Die Ukraine werde vom Westen kollektiv benutzt, um Russland zu schwächen. Friedrich Merz (CD) ist ein Kriegstreiber (nicht etwa Putin!). So einige weitere Aussagen der letzten Monate, u.a. im Rahmen von Köppels Moskau Reisen 2024. Sie könnten mit hunderten von weiteren Putin Schmeicheleien und Tatsachen-Verdrehungen ergänzt werden. Die Sprache Köppels spricht Bände.
Vor kurzem hat der «Weltwoche»-Chef erneut die schon oft zitierten ex Generale der Bundeswehr Kujat, ex Generalinspekteur der Bundeswehr und dann Vorsitzender des NATO-Militärausschusses (!!!) und Einstern-General Vad (einst CDU-nahe, militärischer Berater von Frau Merkel) zu Wort kommen lassen. Dies tut er immer wieder, wenn er für seinen Anti-Ukraine- bzw pro Putin-Kurs gerade nicht den russischen Chefpropagandisten für Putins Kriege, Solowjow, in Moskau, oder Orban in Budapest oder Vucic in Belgrad vor die Kamera holt. Kujat beispielsweise hat schon wiederholt über einen Dritten Weltkrieg lamentiert, wie Putin und Medwejew auch. Letzterer hat sogar wiederholt mit dem Atomwaffeneinsatz gedroht. Aktive deutsche Generale, die etwas zu sagen hätten, finden die «Weltwoche»-Redaktoren offenbar nicht oder wollen sie nicht zu Wort kommen lassen. Es gäbe sie sehr wohl, aber die würden wohl Köppels Sicht und Vorurteile nicht teilen.
Köppel und einige seiner Redaktoren graben – wie schon so oft – Kujat und Vad aus, die beiden neuen deutschen «Friedensgenerale», Figuren, die wie damals anfangs der 80er Jahre Generalmajor Bastian (mit einer Terroristin der RAF liiert) sich als willkommenes Hilfspersonal und Sprachrohr des Aggressors entpuppen. Anders finden die beiden von vielen ehemaligen Kollegen Geächteten offenbar keine Beachtung mehr…..Hin und wieder bringen die «Weltwoche»-Leute auch andere Günstlinge, so etwa ehemalige Diplomaten (zB von Schulenburg) und Wissenschafter (zB Mearsheimer) vor die Linsen, die heute auch nichts mehr zu sagen haben.
Die Liste der Leute, die Köppel für seine Interviews auswählt, spricht ebenfalls Bände. Die immer wieder, zum Teil fast im Monatsrhythmus Auserwählten sind nahezu alle dem Putinlager zuzuordnen, die viel gepriesene Meinungsvielfalt wird von Köppel überhaupt nicht abgebildet. Hier ein paar Beispiele, die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden: Lafontaine (Linke), Weidel (AfD), Chrupalla (AfD), Mearsheimer (US Politikwissenschafter), Frau Krone-Schmalz (ex ARD Moskaustudio Chefin und Putinbewunderin), General Kujat (ex Generalinspekteur – prognostizierte 2024 den 3. Weltkrieg im Quartals-Takt….), Brigadegeneral Vad (ex Militärberater von Merkel), unzählige Vertraute Putins aus Wissenschaft, Medien und Politik in Moskau wie Peskow (Sprecher Putins), Solowjow, Lukjanow, Timofejew, Karagonow, Nikonow (Enkel von Molotow), Sacharowa, ex Schweizer Botschafter J.D. Ruch, Franz Grüter (SVP Parlamentarier), Verheugen (SPD), der ex-Kanzler und Putinfreund Schröder (SPD), Wagenknecht (BSW), Friedrich (von der linken Berliner Zeitung), Vucic (Serbien), Orban (Ungarn), Jeffrey Sachs, Oliver Stone (Filmemacher), usw.
Eine schreckliche, seit gut drei Jahren andauernde Hetze Roger Köppels gegen die Ukraine, gegen Selensky, gegen Biden, gegen die EU und NATO, gegen F. Merz, gegen unseren Bundesrat, gegen unsere Medien vor allem gegen die NZZ, die er als «Mainstream»-Medien beschimpft, und gegen viele andere, erhält nun neuen Auftrieb durch Trump, der sich selber als Putin-Fan bekennt. Noch wissen wir nicht, weshalb Trump sich in dieser Putin-Falle befindet. Die beispiellose Übernahme der russischen, geschickt gehandhabten Desinformation und Propaganda durch die Kreise um Köppel machen diese zu Totengräbern der Ukraine. Noch ist es gottseidank nicht soweit. Trotzdem strotzen sie jetzt nach Trumps Executive Orders vor Begeisterung und Häme. Wie das in ein paar Jahren aussehen wird, werden wir noch sehen. Der Ukrainekrieg und vor alle die Ukrainer verdienten eine objektive und gerechte Berichterstattung.
Früher konnte diese zweifelhafte Rolle zur Destabilisierung des Westens der Sowjet-Chefpropagandist Falin in der BRD wahrnehmen. Heute braucht es im Westen keine solchen Russen mehr, wir haben solche Desinformanten selber vor Ort, in Person oder in den Sozialmedien. An diesen antieuropäischen und pro-Putin Kurs Köppels und weiterer SVP-Grössen sollten wir die bürgerlichen Kräfte und die rational denkenden Kreise, die es in der SVP noch gibt, in all den kommenden Abstimmungs- und Wahlkämpfen, zB im kommenden Abstimmungskampf um die Neutralitätsfrage, die Roger Köppel so sehr am Herzen liegt, nachhaltig erinnern. Mit seiner fast krankhaften Neutralitätsmanie torpediert Köppel letztlich die Sicherheit des eigenen Landes, denn er verwehrt dem Land mit der sturen Absage an eine Zusammenarbeit mit Dritten (inkl der NATO) die erforderlichen und überlebenswichtigen Vorbereitungen für einen Ernstfall. Allein können wir die Verteidigung des Landes nicht mehr sicherstellen. Hier dient Köppel nicht den eigenen, schweizerischen Interessen. Er verrät sie.
Wir sollten übrigens in der kommenden Abstimmungsdebatte über die Neutralität der SVP immer wieder die Frage stellen, wie neutral sie und Köppel sich eigentlich im Ukrainekrieg verhalten haben. Immerhin freue ich mich darüber, dass immer mehr treue SVP-Parteileute auf Distanz zu diesem unterwürfigen pro Putin-Kurs Köppels gehen, das ist gut so und nötig.
Leider werden die Entgleisungen Köppels in unseren Medien viel zu wenig, wenn überhaupt, thematisiert.